Diabetes – Schluss mit den Gerüchten

Es gibt viele Gerüchte um Diabetes Mellitus

Diabetes ist inzwischen weltweit eine Volkskrankheit. Aktuell gibt es in Deutschland über 6 Millionen gemeldete Diabetiker. Die Dunkelziffer liegt weit höher und die Zahl steigt rapide an. Um das Thema Diabtes ranken sich massenhaft Gerüchte, weil viele nicht wissen, was genau das ist. Ich schätze, jeder 2. kennt jemanden, der Diabetiker ist, traut sich aber nicht so wirklich zu fragen und so verbreiten sich die Gerüchte weiter. Ich selbst bin betroffener Typ-1 Diabetiker und möchte endlich mit den vielen Gerüchten aufräumen.

Diabetes

Diabetes Mellitus – Jeder kann betroffen sein

Welche Gerüchte schwirren herum? – Kurz und knapp:

  • Diabetes ist unheilbar. – Diabetes Typ-1 ist unheilbar und man muss bis ans Lebensende Insulin spritzen. Bei Typ-2 hängt es von diversen Faktoren ab, ob man ohne Medikamente auskommt. Mehr dazu unter Typ-2.
  • Diabetes ist heilbar. – Man hat mir schon erzählt, dass eine Ernährung und Leben nach Ayurveda, auch Diabetes Typ-1 heilen kann. Leider nicht. Bei Typ-2 mag es möglich sein, aber bei Typ-1 funktioniert es definitiv nicht.
  • Diabetiker müssen alle Insulin spritzen. – Typ-1 Diabetiker müssen Insulin spritzen, Typ-2 nur, wenn Ernährung, Sport und Medikamente zu keinem Ergebnis führen.
  • Diabetiker fallen alle ins Koma, wenn sie zuviel essen. – Wenn ein Diabetiker zuviel isst, fällt er in eine Überzuckerung (Hyperglykämie). Dies kann zum sogenannten „Diabetischen Koma“ führen. Wer von Anfang an ins Koma fällt, wird dies auch immer wieder tun. Diejenigen, die während der ersten Überzuckerung – Werte über 300mg/dl (16,7mmol/l) – nicht bewusstlos werden, werden es auch in der Zukunft nicht werden. Bewusstlosigkeit bedeutet nicht unbedingt, dass man ins Koma gefallen ist. Nur ca. 10% fallen in ein Koma.
  • Diabetiker fallen ins Koma, wenn sie nichts essen. – Nur wenn Sie vorher gespritzt oder Tabletten genommen haben. Wenn ein Diabetiker zu wenig ist, im Verhältnis zur Menge Insulin oder Tabletten, fällt er in eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) – Werte unter 50mg/dl (2,8mmol/l) – die ebenfalls zur Bewusstlosigkeit und in ein Koma führen kann, aber in nur ca. 10% der Fälle.
  • Diabetiker müssen Diät halten und dürfen nicht alles essen. – Diabetiker dürfen alles essen, müssen aber wissen, was sie essen und wie sie das, was sie esen mit Medikamenten ausgleichen können.
  • Diabetes ist immer erblich bedingt. – Nur Typ-2 wird in unseren Erbanlagen verankert. Die Möglickeit, dass Typ-1 vererbt werden kann liegt bei 5%
  • Man bekommt Diabetes, weil man zuviel Süßes zu sich nimmt. – Unsinn! Man sollte aber darauf achten, damit man nicht zu dick wird und deshalb Diabetes bekommt.
  • Diabetiker sind alle dick. – Nein, Typ-1 Diabetiker sind meistens schlank und auch Typ-2 können schlank sein, wenn es nur durch Erbanlagen ausgelöst wurde. Übergewichtige Menschen bekommen leichter Diabetes, als normalgewichtige.
  • Diabetiker müssen alle mit Folgeerkrankungen rechnen – Ein gut eingestellter Diabetiker kann sein Leben lang ohne Folgeerkrankungen problemlos leben. Nur wer den Diabetes ignoriert oder nicht ernst nimmt, wird mit ziemlicher Sicherheit Probleme mit den Nieren, den Gefäßen, den Augen, den Füßen oder anderen Organen bekommen.

Noch ein Tipp, vor allem für Nicht-Diabetiker:

Blutzuckermessung beim Arzt – Regelmäßig, wenn man zum Arzt geht sollte der Blutzucker gemessen werden. Man sollte darauf achten, dass man nicht den Zeigefinger zum Messen nimmt, da sich im Zeigefinger sehr viele Nervenenden befinden und das Pieksen unangenehmer ist, als in Mittel-, Ring- oder kleinem Finger. Am unempfindlichsten ist, in der Tat, der kleine Finger.

Was ist Diabetes Mellitus?

Diabetes Mellitus, ist eine Stoffwechselstörung. Die Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse produzieren zu wenig oder kein Insulin. Insulin ist das Hormon, welches dafür sorgt, dass die Glukose (Zucker), die wir über Kohlehydrate und Zucker zu uns nehmen, vom Blut in unsere Zellen gelangt. Glukose ist lebenswichtig für unseren Körper und unser Gehirn, sie treibt unseren Körper sozusagen an. Werden unsere Zellen nicht mit Glukose versorgt fühlen wir uns schlapp, schlecht gelaunt und gereizt. Bei Nicht-Diabetiker zu vergleichen mit dem Zustand, wenn man den ganzen Tag nichts gegessen hat. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Snickers-Werbung: … du wirst zur Diva, wenn du Hunger hast. Bei einem Diabetiker kann dies geschehen, wenn er zuviel Insulin spritzt oder nach Einnahme seiner Tabletten nichts isst. Das kann zu Unterzucker führen, genannt: Hypoglykämie.

Die Kohlehydrate, die wir zu uns nehmen, werden im Körper in Glukose umgewandelt und dann, im Normalfall, mit Hilfe des Insulins, in unsere Körper-, Muskel- und Gehirnzellen transportiert. Stößt die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin aus, können die Zellen die Glukose nicht aufnehmen und verbleiben im Blut, wodurch sich der Blutzucker erhöht. Steigt der Blutzucker zu stark an, spricht man von einer Hyperglykämie, einer Überzuckerung.

Ein Diabetiker muss, um dies zu verhindern, mit Medikamenten nachhelfen. In welcher Weise das geschieht hängt vom Diabetes Typ ab. Es gibt grob gesagt 4 verschiedene Arten von Diabetes.

Begriffe um Diabetes

Was man über Diabetes wissen sollte

Welche Diabetes-Typen gibt es?

Typ-1 Diabetes:

Nur etwa 10% aller Diabetiker haben den Typ-1. Man vermutet, dass Diabetes Typ-1 durch ein Zusammenspiel aus einem Gendefekt und einer verschleppten Virusinfektion ausgelöst wird, es scheint aber immer noch ein Rätsel zu sein. Beim Typ-1 Diabetiker hört die Bauchspeicheldrüse innerhalb weniger Wochen plötzlich auf zu arbeiten. Man bezeichnet Diabets Typ-1 als Autoimmunerkrankung.

Eindeutige Symptome sind:

  • Extremer Durst und Wasserlassen
  • Starker Gewichtverlust
  • Vermindertes Sehvermögen, verschwommenes Sehen

Bei Typ-1 Diabetikern arbeitet die Bauchspeicheldrüse nicht mehr, deshalb müssen sie Insulin spritzen, um das dem Körper fehlende Hormon Insulin, welches bei einem Nicht-Diabetiker von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, zu ersetzen. Sie müssen Insulin spritzen und die Stoffwechselstörung ist unheilbar. Hier helfen auch Ayurvedakuren, Zimt oder dergleichen nicht. Typ-1 ist wird nur selten vererbt.

Ursprünglich wurde er „Jugendlicher Diabetes“ genannt, da er überwiegend im Kindes- oder Jugendlichen Alter auftritt, im Allgemeinen unter 20 Jahren, kann aber auch in späteren Jahren, entstehen.

Typ-2 Diabetes:

Dies ist mit ca. 90% der Betroffenen der am häufigsten auftretende Diabetestyp. Der Typ-2 Diabetiker produziert noch Insulin, aber zu wenig oder der Körper hat eine Insulinresistenz entwickelt. Er entwickelt sich über geraume Zeit und hängt oft mit dem Körpergewicht zusammen, es gibt aber auch Normalgewichtige Typ-2 Diabetiker. Er kann durch erbliche Veranlagung entstehen, muss aber nicht. Der Typ-2 Diabetes wird auch „Alters-Diabetes“ genannt, da er über eine lange Zeit meistens ab ca. 40 Jahren auftrat. Heutzutage gibt es aber auch viele Kinder und Jugendliche, die an Diabetes Typ-2 leiden. Dies liegt in erster Linie an unserer ungesunden Ernährung, nicht an den Erbanlagen.

Die meisten Typ-2 Diabetiker werden auf Tabletten eingestellt, um den Insulinmangel auszugleichen, es gibt aber auch Typ-2 Diabetiker, die ohne eine Insulin-Therapie ihren Blutzucker nicht regeln können. Dies ist allerdings bei Diabetes Typ-2 die letzte Lösung.

Da bei vielen Typ-2 Diabetikern noch Insulin produziert wird können sie durch Ernährungsumstellung und Sport, in manchen Fällen den Diabetes wieder in den Griff bekommen.

Die Symptome sind ähnlich, wie bei Typ-1, allerdings kein Gewichtverlust.

Typ-3 Diabetes:

Seltene Unterarten von Diabetes werden zusammengefasst unter Typ-3. Dies sind Diabetesformen, die z.B. durch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, wie Krebs, Medikamente, z.B. Kortison oder genetische Defekte ausgelöst werden können. Auch Probleme mit der Schilddrüse können zu Diabetis-Symptomen führen.

Eine Unterform ist LADA (Latent Autoimmune Diabetes of Adults) – Er tritt auf bei Erwachsenen im Alter von 40plus und ist eine Unterform des Typ-1, obwohl er oft mit dem Typ-2 Diabetes verwechselt wird.

Eine weitere Form ist MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young) – Er tritt auf bei Jugendlichen unter 25 Jahren und gehört zum Typ-2, obwohl er eher den Symptomen des Typ-1 Diabetes ähnelt.

Typ-4 – Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes:

Während einer Schwangerschaft kann es oft zu Diabetes kommen. Dies kann entstehen, da während der Schwangerschaft einige Hormone im Körper der Mutter eine Insulinrestistenz auslösen können. Mutter und Kind müssen in solchen Fällen genau überwacht werden, da es zu starken Überzuckerungen kommen kann.

Ursachen für Schwangerschaftsdiabetes können u.a. sein:

  • Übergewicht der Mutter
  • Alter über 30
  • Extreme Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
  • erbliche Anlage zu Diabetes Typ-2 in der Familie
  • bereits ein Kind mit hohem Gewicht geboren

Sollte eine erbliche Veranlagung zu Diabetes vorliegen, wird der Diabetes voraussichtlich nach der Schwangerschaft bleiben. In allen anderen Fällen bestehen gute Chancen, dass er nach der Schwangerschaft verschwunden ist.

Hyperglykämie und Hypoglykämie

Hyperglykämie / Überzuckerung:

Wie Überzucker oder Hyperglykämie entsteht habe ich zu Beginn schon kurz angeschnitten. Die dadurch entstehenden Gefahren möchte ich im Folgenden kurz schildern:

Von Hyperglykämie spricht man bereits bei Werten über 200mg/dl (11,1mmol/l). Sie entsteht, wenn ein Diabetiker zu wenig Insulin spritzt oder das was er isst nicht mit der entsprechenden Menge an Medikamenten ausgleicht. Der Körper produziert kein eigenes Insulin und versucht Energie zu gewinnen, durch den Abbau von Fetten und Eiweißen, was zur Bildung von Ketonen und anderen führt.

Eine Überzuckerung kann zu einem „Diabetischen Koma“ oder auch „Hyperglykämischen Koma“ führen. Beim Typ-1 Diabetiker führt eine Überzuckerung zu einer Übersäuerung des Körpers, die im schlimmsten Fall in einer Ketoazidose oder einem „Ketoazidotischen Koma“ enden kann.

Anzeichen und Folgen können sein:

  • Blutzucker zwischen ca. 300 – 700ml/dl (16 – 39mmol/l)
  • Regelmäßige tiefe Atmung, riecht nach Aceton
  • Verschwommenes Sehen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Starke Bauchschmerzen, harter Bauch
  • Schwächegefühl
  • Extremer Durst
  • Vermehrte Harnausscheidung
  • Ausstrocknung des Körpers, daduch Nierenversagen
  • Erhöhte Elektrolytwerte, insbesondere Kalium
  • Herzrythmusstörungen
  • Schlechtere Wundheilung

Beim Typ-2 Diabetiker kommt es eher zum „Hyperosmolaren Koma„. Der Körper produziert noch ausreichend Insulin, um den Fett- und Eiweißabbau zu verhindern. Die Blutzuckerwerte liegen zwischen ca. 600 – 1000mg/dl (33 – 55mmol/l), was das größte Problem ist. Die Symptome sind ähnlich denen des Ketoazidotischen Komas.

In einer solchen Situation muss unbedingt der Notarzt gerufen und Insulin gespritzt werden, da es lebensgefährlich sein kann. Wichtig ist in beiden Fällen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, da der Körper extrem ausgetrocknet bei einem „Diabetischen Koma“.

Hypoglykämie / Unterzuckerung:

Eine Unterzuckerung oder auch Hypoglykämie entsteht, wenn ein Diabetiker dem Körper nicht ausreichend Kohlehydrate oder Zucker zuführt, weil er zuviel gespritzt hat oder nichts gegessen hat nach Einnahme seiner Antidiabetika. Von Hypoglykämie spricht man bei Werten unter 50 – 60mg/dl (2,8 – 3,3mmol/l).

Unser Körper und unser Hirn sind auf Glukose angewiesen, ohne Glukose funktionieren wir nicht. Da bei einer Unterzuckerung der Blutzuckergehalt zu niederig ist, fühlen wir uns schlapp, unkonzentriert, haben manchmal Koordinationsprobleme und andere kognitive Störungen. Auch bei einem Nicht-Diabetiker können ähnliche Symptome, bereits ab einem Blutzuckerwert von 60mg/dl (3,3mmol/l) auftreten. Hier wirkt der Körper allerdings sofort gegen und kompensiert, indem er den Blutzucker mit Hilfe der Reserven im Körper wieder ansteigen lässt.

Typische Symptome einer Hypoglykämie sind:

  • Schwindel
  • Schwitzen
  • Schwächegefühl
  • Zittern
  • Heißhunger
  • Kognitive Störungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Koordinationsprobleme
  • Sprachstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit
  • Nervosität
  • Bluthochdruck
  • Kreislaufprobleme
  • Schlechtere Wundheilung
  • Schlechte Blutgerinnung

Auch eine Hypoglykämie kann bei manchen Diabetikern zu einem Koma führen und im schlimmsten Fall, tödlich enden. Im Falle einer Unterzuckerung darf keinesfalls Insulin gespritzt werden. Notwendig ist in dieser Situation, demjenigen schnellwirkenden Zucker, wie z.B. Traubenzucker, ein halbes Glas zuckerhaltige Limonade oder subkutan (ins Unterhautfettgewebe) eine Glukagon-Spritze zu verabreichen, falls vorhanden. Sollte bereits eine Bewusstlosigkeit vorliegen, ist es ratsam einen Notarzt zu rufen, der intravenös Glukose spritzt. Bei einer Bewusstlosigkeit sollte man keinesfalls versuchen dem Betroffenen oral, also über den Mund, etwas einzuflössen oder zu essen zu geben.

Anschließend ist es wichtig für den Diabetiker, noch mindestens 15 – 20g feste Kohlehydrate zu sich zu nehmen, da der zuvor genommene, schnellwirkende Zucker, auch wieder schnell abgebaut wird.

Als Folge einer Unterzuckerung, kann auch eine Überzuckerung entstehen, da der Körper in einem solchen Fall eine Gegenreaktion auslöst und vorhandene Zuckerreserven aus dem Körper zusammensucht, die dann den Zuckerspiegel im Blut wieder ansteigen lassen. Die Glukosereserven werden angezapft, deshalb fühlt man sich so schlapp nach einer Unterzuckerung. Glukose wird in der Leber und den Nieren in Form von Glykogen gespeichert und kann wieder in Glukose umgewandelt werden. Die Bauchspeicheldrüse setzt neben Insulin bei einem Nicht-Diabetiker auch Glukagon, den Gegenspieler des Insulins frei. Das Glukagon stößt in der Leber das Glykogen an, zur Umwandlung in Glukose.

Blutzuckermessung

Blutzuckermessung in mmol/l vor dem Essen

Müssen Diabetiker Diät halten?

Generell müssen Diabetiker keine Diät halten. Insulinpflichtige Diabetiker können alles essen, was sie möchten, sie müssen allerdings das Prinzip des Ausgleichs, dessen was sie essen zur Insulinmenge verstehen. Auch jemand der Antidiabetika nimmt, um seinen Typ-2 Diabetes in den Griff zu bekommen, muss nicht gezwungenermaßen Diät halten. Eine Ernährungsumstellung und Bewegung, reicht hier im Normalfall aus. Erst wenn alles zu keinem Ergebnis führt, kann es sein, dass er eine Diät einhalten muss.

Bisher wurden zur Berechnung der Insulindosis nur die Anzahl der Kohlehydrate einschließlich Zucker berechnet. Ein hoher Fettgehalt der Speisen musste nur berücksichtigt werden, da Fett den Blutzuckeranstieg verzögert.

Nach neuesten Erkenntnissen wird, vorwiegend bei Typ-1 Diabetes, geraten auch Fette und Eiweiße zu berechnen und auszugleichen, über die Fett-Protein-Einheit (FPE). Es wird allerdings geraten, dies nur mit einzukalkulieren, wenn man eine Mahlzeit zu sich nimmt, die überwiegend aus Fett und Eiweiß besteht. Die Fett-Protein-Einheiten Insulin sollte man nicht gleichzeitig mit den Kohlehydrat-Einheiten Insulin spritzen, sondern erst einige Stunden später und niemals ohne vorherige Rücksprache mit einem Diabetologen.

Ich persönlich tue das nicht, sondern berechne ausschließlich die Insulinmenge für Kohlehydrate einschließlich Zucker und berücksichtige hierbei, dass bei fettigen Mahlzeiten der Blutzucker langsamer ansteigt, als bei reinen Kohlehydraten. Außerdem wirken sich stark zuckerhaltige Speisen schneller auf den Blutzucker aus und sind schneller wieder aus dem Organismus heraus, genauso wie Flüssigkeiten.

Ein übergewichtiger Typ-2 Diabetiker sollte generell viel Fett und Zucker meiden, da dies das Körpergewicht noch erhöhen kann.

Blutzuckermessung

Zur Messung benötigt man ein Blutzuckermessgerät und je nachdem, welches Gerät man verwendet, Messstreifen, eine Trommel mit Messstreifen oder Messkassette und eine Stechhilfe mit einer kleinen Lanzette darin. Die Messung des Blutzuckers erfolgt meistens an den Fingerkuppen. Idealerweise am Mittel-, Ring- oder kleinen Finger. Im Zeigefinger sind mehr Nervenenden, die das Pieksen etwas schmerzhafter machen. Der Blutstropfen wird nicht aufgetragen, sondern wird vom Teststreifen angesaugt, indem man den Tropfen vor die Messöffnung hält.

Die Messung erfolgt entweder in mg/dl oder mmol/l, je nachdem wo man lebt. Im Westen Deutschland wird meistens in mg/dl und im Osten in mmol/l gemessen. Der Messwert sollte, wenn man gut eingestellt ist idealerweise zwischen 80 und 140mg/dl bzw. 4,4 – 7,8mmol/l liegen, das kann aber variieren und sollte vom Diabetologen vorgegeben werden.

Ganz neu am Markt ist ein Flash Glukose Messsystem von Abbott – FreeStyle Libre, welches kontinuierlich Messungen über 8Std. speichert und anzeigt. Ein Sensor wird am Oberarm befestigt, um manuelle Messungen / Scans, innerhalb einer Sekunde vornehmen zu können. Am Sensor befindet sich ein Filament, welches mit Hilfe eines Applikators in den Arm geführt wird und in den Zellzwischenräumen verbleibt. Der Sensor klebt auf der Haut und misst alle 60Sek. automatisch, dadurch entsteht eine kontinuierliche Kurve der gemessenen Werte. Nicht nur eine Momentaufnahme, wie bei den bisherigen Messgeräten. Der Sensor hält max. 14 Tage, dann muss er ausgewechselt werden. Er übersteht bis zu 30 Minuten unter Wasser, bis zu einer Tiefe von 1m. Tauchen ist also keine gute Idee, Duschen oder Baden dagegen kein Problem. Danach muss der Sensor ganz trocken sein, bevor man wieder ins Wasser geht.

Das Messgerät zeigt zusätzlich an, ob der Blutzucker tendenziell sinkt oder ansteigt, was für die Berechnung der nächsten Insulingabe wichtig sein kann. Mit dem Gerät kann man sowohl über Teststreifen, als auch per Scan messen. Über die Teststreifenmessung kann man den Blutzucker oder auch Ketonwert messen.

Berechnung der Insulinmenge

Die Berechnung der Insulinmenge erfolgt in Relation zur Menge der Kohlehydrate und ist bei jedem Diabetiker individuell. Die Kohlehydrate werden angegeben in Kohlehydrateinheiten (KE) oder Broteinheiten (BE). 1KE sind 10g und 1BE 12g Kohlehydrate. Um zu erfahren, wieviel Insulin man pro Kohlehydrat- oder auch Broteinheit benötigt, wird man vom Diabetologen eingestellt. Die meisten insulinpflichtigen Diabetiker verwenden Insulin-Pens, um sich das Insulin zu verabreichen. Mit den Pens kann man die Insulinmenge über ein Klickverfahren exakt einstellen. Das Insulin wird idealerweise ins Unterhautfettgewebe des Unterbauchs, evtl. auch in den Oberschenkels gespritzt. Beim Oberschenkel sollte man aufpassen, dass man keinen Muskel trifft, da das ein wenig schmerzhafter ist, als ins Fettgewebe.

Die Angaben zur Menge der Kohlehydrate findet man im Allgemeinen auf den Verpackungen der Lebensmittel. Hilfreich ist auch „Kalorien mundgerecht“ Herausgeber Neuer Umschau Verlag. Hier findet man neben vielen anderen ernährungswissenschaftlich relevanten Angaben, auch die enthaltenen Kohlehydrateinheiten ind BE und neuerdings auch in KE.

Ein Beispiel zur Berechnung:

1 normalgroße Scheibe Brot enthält ca. 20-22KH – das entspricht 2KE oder BE. Ich muss pro BE 2 bis 2,5EH Insulin, je nach Tageszeit spritzen.

Morgens benötige ich 2EH Insulin pro 1BE. Ich müsste also, insofern mein vor dem Essen gemessener Blutzucker im Normalbereich ist – z.B. bei 110ml/dl (6,1mmol/l) 4EH Insulin spritzen, um diese Menge an KH auszugleichen.

Liegt mein Blutzucker unter 100mg/dl (5,6mmol/l), muss ich weniger spritzen, damit ich nicht später in eine Unterzuckerung falle. Bei einem Wert von 70mg/dl (3,9mmol/l), sind 2EH Insulin weniger nötig (110-70=40:20=2), da ich bei Werten unter 100mg/dl (5,6 mmol/l) je 20KH, 1EH weniger Insulin benötige. Eine kleine Toleranzspanne ist erlaubt.

Liegt der Blutzucker hingegen über Hundert, korrigiere ich in 50er-Schritten. Ein Bsp.: Gemessen wurden 225mg/dl (12,5mmol/l) – ich benötige die 4EH, die ich bei einem Normalwert berechnet habe plus weiteren 2EH, da mein Blutzucker 105 Einheiten zu hoch ist (105:50=2). Auch hier sind kleine Toleranzen kein Problem.

Diabetes bei tieren

Katze mit Diabetes

Tiere und Diabetes

Auch Hunde, Katzen und andere Tiere können Diabetes bekommen. Oft tritt er in höherem Alter ein und muss ebenso, wie beim Menschen mit Insulin behandelt werden. Meistens wird versucht die Tiere auf Diätfutter umzustellen oder die Futtermenge zu reduzieren, je nachdem, ob das Tier übergewichtig ist oder nicht. Bei Tieren wird das Insulin in der Regel mit Einmalspritzen direkt unters Fell, ebenfalls ins Unterhautfettgewebe verabreicht.

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