FreeStyleLibre – Blog

Die Revolution am Diabetiker-Himmel

Blutzucker scannen anstatt stechen

Für Diabetiker ist ein neuer Stern aufgegangen, das FreeStyleLibre Flash Glukose Messsystem (FGM-System). Es ermöglicht kontinuierliche Messungen des Blutzuckers ohne lästiges und teilweise schmerzhaftes Stechen. Mit einem einfachen Scan kann man in einer Sekunde den aktuellen Blutzuckerspiegel ermitteln.

Man kann, 20, 30, 50mal am Tag, immer wenn man es für nötig hält oder gerade Lust hat, schmerzfrei messen und viel schneller auf den aktuellen Wert reagieren. Ich persönlich bin total begeistert.

Es gibt zwar bereits kontinuierliche Glukose Messsystem, aber diese Systeme sind sehr teuer und werden nur in ganz besonders schweren Fällen von den Krankenkassen übernommen. Die Sensoren müssen bereits nach 5 – 7 Tagen ersetzt werden.

Das Libre ist kostengünstig im Vergleich zu den sogenannten CGM-Systemen (Continuous Glukose Monitoring). Preislich ist es nur unwesentlich teurer, als die herkömmliche Blutzuckermessung mit Teststreifen bzw. genauso teuer, je nachdem, wie oft man pro Tag misst.

FreeStyle Libre

Alles was man über Diabetes wissen sollte

Das FreeStyle Libre von Abbott bietet aber noch weitere Vorteile, die es, meiner Ansicht nach, noch viel wertvoller machen. Man kann, direkt auf dem Lesegerät, den Verlauf der letzten 8Stunden sehen und damit sofort sehen, warum der Glukosewert gerade nach oben schießt. Nicht wie bei der bisherigen Messart, mit den Teststreifen, durch die man immer nur eine Momentaufnahme erhielt, jedoch nicht sehen konnte, warum etwas passiert. Zusätzlich zeigt einem, bei jeder Messung, ein Pfeil die Tendenz, in welche Richtung der Glukosespiegel gerade geht, ob er ansteigend, absteigend oder gleichbleibend ist, in 5 Stufen.

Es gibt noch viele weitere Einstellmöglichkeiten. Dazu komme ich später im Detail.

Was ist FreeStyleLibre?

FreeStyleLibre besteht aus einem 35x5mm (etwa 2 Euro) großen Sensor und einem kleinen Lesegerät in der Größe einer dünnen Zigarettenschachtel. Es ist ein sogenanntes Flash Glukose Messsystem – ein kontinuierliches Blutzuckermesssystem, das mit Hilfe eines kleinen Sensors, der am äußeren Oberarm getragen wird, alle 60Sekunden automatisch einen Glukosewert ermittelt und speichert. Mit einem separaten Lesegerät werden diese Werte aufgezeichnet und gespeichert, indem man mindest 1mal innerhalb von 8Stunden über den Sensor fährt und scannt.

So funktioniert das FreeStyleLibre Messsystem

Die Messungen finden nicht, wie bisher im Blut statt, sondern in der sogenannten Zwischenzellflüssigkeit. Was für mich mehr Sinn macht, denn die Glukose gehört in die Zellen, um uns Energie zu geben und nicht ins Blut, dort ist sie nur schädlich. Warum also nicht da messen, wo die Glukose ihre Arbeit verrichten soll.

Da die Glukose allerdings erst über das Blut, mit Hilfe des Insulins, in die Zellen transportiert werden muss, hat man die entsprechenden Messwerte etwa 10-20Minuten verzögert, im Vergleich zur Messung mit einem Teststreifen und Blutstropfen. Mehr dazu unter „Vergleichsmessungen“.

FreeStyleLibre Sensor

Das Sensorpack – gut zu sehen – pink markiert – das feine Filament, welches in die Haut eingeführt wird

Der Sensor, das Herz des FreeStyleLibre

Ein 5mm langes Filament wird mit Hilfe eines Applikators in den Arm geschossen und misst dort kontinuierlich den Glukosegehalt in der Zwischenzellflüssigkeit. Im Applikator sitzt eine feine 6mm lange Nadel, die das Filament erfasst und ins Unterhautfettgewebe führt. Die Nadel schnellt beim applizieren zurück in den Applikator und das Filament bleibt für 14 Tage, unter dem Sensor versteckt, im Arm. Der Sensor selbst hat an der Unterseite eine Klebefläche, mit der er, ebenfalls mit Hilfe des Applikators, auf der Haut festgeklebt wird. Wie man genau dabei vorgehen sollte, um sicher zu gehen, dass auch alles funktioniert, erkläre ich weiter, unter „Anbringen des Sensors“.

Der Sensor selbst ist weiß, mit einigen kleinen Löchern in der Mitte, von denen eines zum Durchlassen der Nadel dient und die anderen ganz sicher auch irgendwelche Funktionen haben, die ich allerdings nicht kenne. Die Löcher sollten nicht überklebt werden. Aus Laiensicht alleine deshalb, weil dann kein Sauerstoff mehr unter den Sensor gelangt und es zu eventuellen Hautirritationen führen kann.

Vorbereitung zum Anbringen des Sensors

Ein Sensorpacket enthält neben der Beschreibung 3 Teile. Das hohe Teil ist der Sensorapplikator mit der Nadel im Inneren und das flachere Teil – die Sensorpackung – enthält das Filament. Dazu gibt es noch ein kleines Alkoholtuch, was extrem wichtig ist, da nur bei richtiger Anwendung garantiert werden kann, dass der Sensor auch die 14 Tage am Arm kleben bleibt.

Der FreeStyleLibre Sensor sollte am äußeren Oberarm angebracht werden. Die Hautstelle, an der man den Sensor platzieren möchte muss vorher gründlich mit dem Alkoholtuch gereinigt und eventuell vorher rasiert werden. Danach mindestens 10, besser noch 15-20Minuten warten, bis der Alkohol komplett verdunstet ist, da er den Kleber angreifen und austrocknen kann. Die Sensoren fallen dann ganz leicht ab. Meine Sensoren sitzen so bombenfest, so dass Ihnen auch ein im Weg stehender Türrahmen bisher nichts antun konnte.

In der Zwischenzeit kann man den Sensor vorbereiten. Zuerst die Seriennummern der beiden Teile vergleichen. Sie müssen übereinstimmen. Den Applikator öffnen und den Plastikdeckel der Sensorpackung komplett abziehen. Dann stülpt man den Applikator, auf einer festen Unterlage, so auf die Sensorpackung, dass die beiden dunklen Markierungen, an den Seiten der einzelnen Teile, übereinstimmen und drückt den Applikator mit etwas Druck auf die Sensorpackung, bis es klickt. Jetzt sitzt das Filament im Applikator.

Applizieren des Sensors

Sobald die Verdunstungs- bzw. Trockenzeit um ist, setzt man den Applikator auf den Arm auf und drückt ihn senkrecht fest gegen den Arm. Nicht zögern oder verwackeln, einfach gerade herunterdrücken. Tut gar nicht weh. Man erschreckt sich höchstens etwas, weil der Applikator relativ laut klackt, wenn er auslöst und die Nadel mit dem Filament in den Arm schiesst. Nur noch vergewissern, ob er auch gut klebt, eventuell noch einmal etwas andrücken und schon ist für 14 Tage mehr oder minder Ruhe mit der Piekserei.

Der Sensor sollte innerhalb der nächsten 2Stunden, mit einem Scan des Lesegerätes aktiviert werden, da ansonsten die volle Funktionsfähigkeit des Sensors nicht garantiert werden kann. Nach weiteren 60Minuten ist der FreeStyle Libre Sensor bereit zum Einsatz.

In den ersten 24Stunden, manchmal auch bis zu 48Std., kann es manchmal noch zu ungenauen Messungen kommen, da das eingeführte Filament ein Fremdkörper für den Körper ist, gegen den er sich zu wehren versucht. Irgendwann akzeptiert der Körper, dass er nicht dagegen ankommt und die Messungen sind stabil. In seltenen Fällen kann es auch mal etwas länger dauern, aber mit jedem Sensor gewöhnt sich der Körper mehr daran.

Der Sensor misst, sobald einmal gescannt wurde, automatisch alle 60Sekunden einmal den Glukosegehalt der Zwischenzellflüssigkeit und liefert so über 8Stunden kontinuierlich Werte, die einem anzeigen, was zwischenzeitlich blutzuckertechnisch im Körper passiert ist. Man muss mindestens 1mal innerhalb von 8Stunden messen, da ansonsten Lücken im Tagesdiagramm entstehen.

Den Sensor löst man, nach Ablauf der 14 Tage, am Besten mit einer öligen Flüssigkeit, z.B. Babyöl. Über die Kleberkanten verteilen, dann den Kleber vorsichtig von der Haut ablösen und Sensor abziehen. Funktioniert prima.

Tipps für empfindliche Haut

Wer eine empfindliche Haut hat oder sogar eine Kleberallergie, dem empfiehlt Abbott 2 Produkte, die nach dem Reinigen mit dem Alkoholtuch und vor dem Applizieren aufgesprüht werden können:

  • 3M Cavilon No Sting Barrier Film
  • Convatec Sensi-Care Sting Free Skin Barrier

Auch bei diesen beiden Produkten unbedingt die Hautstelle gut trocknen lassen, bevor man den Sensor anbringt. Die Sensoren sind zu kostbar, um durch Schluddern ein Abfallen zu riskieren.

Unter- oder Überkleben des Sensors

Man sollte den Sensor weder unter- noch überkleben, da ansonsten die Garantie verfällt.

  • Überklebt man den Sensor, kann er sich, wenn die Überklebung sich löst, mit ablösen.
  • Unterklebt man ihn, können fehlerhafte Messungen oder Sensorfehlermeldungen entstehen, da das Filament eventuell nicht mehr tief genug im Unterhautfettgewebe sitzt. Abgesehen davon kann es passieren, dass das Filament umknickt beim applizieren, da die zusätzliche Gewebe- und Kleberschicht von der Nadel, inklusive dem Filament durchdrungen werden muss.

Der Reader, das Lesegerät des FreeStyle Libre

Um den FreeStyleLibre Sensor nutzen zu können, benötigt man natürlich noch ein Lesegerät, welches den Sensor ausliest und einem all die tollen Informationen liefert, die wir Diabetiker benötigen.

Das Lesegerät kann man für Messungen in mg/dl oder mmol/l bestellen. Diese Angabe ist wichtig, da man das Gerät nachträglich nicht umstellen kann. Auch bei Rezepteinlösung muss die Messeinheit auf dem Rezept vermerkt sein.

Das Lesegerät dient nicht nur als Scanner, sondern kann auch ganz normal mit Glukose- und Keton-Teststreifen genutzt werden. Dafür benötigt werden FreeStyle Precision Glukose- bzw. FreeStyle Precison-β-Keton-Teststreifen. Bei beiden wird über einen Blutstropfen gemessen.

FreeStyleLibre Reader

Das FreeStyleLibre Lesegerät mit der Anzeige des Startbildschirms

So funktioniert das Lesegerät

Über einen Druck auf den, mit einem blauen Punkt markierten, Startknopf gelangt man direkt zum Scanfenster.

Man hält das Lesegerät nur kurz, im Abstand von 1 – 4cm über den Sensor und erhält sofort den aktuellen Blutzuckerwert. Auf dem Display des Lesegerätes erscheint der aktuelle Glukosewert mit einm Trendpfeil, der angibt, welche Tendenz der Blutzucker in diesem Moment hat. Weiterhin eine Kurve, die den Verlauf der letzten 8Stunden mit den über die Notizfunktion eingegebenen Mahlzeiten und Insulingaben anzeigt. Am oberen Rand wird die aktuelle Uhrzeit, wann der Sensor abläuft und der Akkustand angezeigt. Außerdem gibt es am oberen linken Rand, den bereits erwähnten Bleistift, über den man zu den einzelnen Notizfunktionen gelangt.

Klickt man noch einmal auf den Startknopf, sieht man den Startbildschirm, über den man wählen kann, ob man scannen möchte, den Verlauf anzeigen oder in die Einstellungen möchte. Oben im Display werden auch hier die Uhrzeit, wann der Sensor abläuft, eine kleine Alarmglocke, falls man eine Alarmzeit eingestellt hat und wenn man über seinen Diabetologen den Insulinrechner aktivieren lassen hat, ein kleines Insulinmännchen angezeigt. Das Insulinmännchen zeigt an, wieviel Restinsulin nach den Angaben zu den einzelnen Insulingaben, die man über die Notizfunktion eingeben muss, noch vorhanden ist.

FreeStyleLibre

Startbildschirm und Scanergebnis des FreeStyleLibre Lesegerätes

Das Lesegerät enthält viele Funktionen und Einstellungen, die man teilweise direkt im Gerät und teils über die kostenlose Software einstellen und auslesen kann. Wir befassen uns zunächst mit den Einstellungen.

Einstellungen

Zu den Einstellungen gelangt man beim FreeStyleLibre über das kleine Zahnrad oben links im Display. Die einzelnen Standard-Einstellungsmöglichkeiten über das Lesegerät sind:

  • Töne
    • Lautstärke
    • Hinweiston – piept bei jedem Scan
    • Hinweisvibration
    • Tastenton
  • Zielbereich – Man kann seinen eigenen oder vom Arzt vorgegebenen Zielbereich vorgeben, der einem anschließend in verschiedenen Grafiken des Verlaufs dargestellt wird. Voreingestellt ist ein Zielbereich von 100 – 140mg/dl bzw. 5,6 – 7,8mmol/l. Man kann den Zielbereich jedoch auf seinen persönlichen Zielbereich anpassen. von 70 – 180mg/dl bzw. 3,9 – 10mmol/l.
  • Kontrolllösungstest – Abbott bietet 3 Kontrolllösungen an, um die Funktionsfähigkeit des Lesegeräts zu kontrollieren. Mit diesen Lösungen und einem Teststreifen, kann man einfach und schnell über den eingebauten Teststreifenport überprüfen, ob die Blutzuckerwerte, die man mit Testtreifen misst korrekt sind.
  • Uhrzeit und Datum
  • Sprache – Die in Deutschland erhältlichen Lesegeräte können sind nur mit Deutsch, Niederländisch und Französisch ausgestattet.

Systeminformationen unter – Einstellungen

  • Systemstatus – Man findet hier alle möglichen technischen Daten zu Sensor und Lesegerät.
    • Unter Systeminfo findet man die Seriennummern des Lesegerätes und der letzten Sensoren [der mit der (1) ist immer der zuletzt aktivierte Sensor], wann der Sensor abläuft, sowie einige nur für die Techniker von Abbott relevante Informationen.
    • Klickt man auf Lesegerättest, fliegt ein kleiner Schmetterling, das Logo des FreeStyle Libre, über’s Display, während das Lesegerät einen Selbsttest ausführt. Beendet er mit „Bestanden“, ist alles in Ordnung. Mit einem Klick auf „weiter“, gelangt man zum Anzeige-Test. Jetzt wird geprüft, ob einzelne Pixel auf dem Display fehlen. Ist das Display ganz schwarz und dann ganz weiß, ist alles in Ordnung. Relevant wird dieser Test eigentlich erst, wenn mehrere Pixel fehlen und die Anzeigen vielleicht nicht mehr korrekt sind. Der nächste Test ist der Tönetest. Das Gerät gibt einen Piepton von sich und vibriert, wenn alles in Ordnung ist. Der letzte Test ist der Touchscreentest. Es werden 12 Felder angezeigt, die man einzeln anklicken muss. Verändert das Feld seine Farbe, dann funktioniert der Touchscreen. Er ist manchmal etwas schwerfällig, aber im allgemeinen funktioniert er.
    • Im Ereignisprotokoll findet man alle Fehlermeldungen, die man benötigt, falls mal etwas mit einem Sensor nicht stimmt und man ihn reklamieren möchte.
  • Grundlagen des Lesegeräts – Dort findet man Erklärungen zu den einzelnen Tendenzpfeilen, dem Glukosetrend und wie man zurück zum Startbildschirm kommt – über den Einschaltknopf.
  • Optionen für Fachpersonal – Diese Einstellungen sind nur über einen Code für Diabetologen und andere Ärzte, die Diabetiker einstellen, verfügbar.
  • Rechnereinstellungen – Erscheint erst, wenn der Rechner vom Diabetologen aktiviert wurde.

Verlauf

Folgende Funktionen des FreeStyleLibre sind unter Verlauf im Lesegerät sichtbar:

  • Protokoll – Die einzelnen gescannten Messwerte, zu denen man Notizen hinzufügen kann.
  • Tagesdiagramm – Zeigt den 24Stunden-Verlauf aller Messungen eines Tages in einer Kurve an, inkl. der automatischen Messungen und der Scans mit den hinzugefügten Notizen. Man kann sich jeden Tag einzeln anschauen.
  • Glukose-Durchschnitt -Hier sieht man den Tagesdurchschnittswert und die Durchnittswerte, über einen Zeitraum von 7, 14, 30, 90 Tagen, während der einzelnen Tageszeiten – morgens – mittags – abends – nachts.
  • Tagesmuster – Das Tagesmuster ist erst nach 7 Tagen sichtbar. Es gibt an, wie der Glukosewert in den letzten 7, 14, 30, 90 Tagen geschwankt hat. Zusätzlich wird ein Mittelwert angezeigt, der in Form einer fetten dunklen Linie dargestellt ist. Über die Software kann man die genauen Schwankungen, an Hand der einzelnen Messpunkte, noch genauer sehen.
  • Zeit im Zielbereich – Dargestellt in Form einer Grafik, sieht man hier in Prozent, wieviel Zeit der Glukosewert über, unter oder im zuvor voreingestellten Zielbereich lag. Auch hier kann man sich die Werte über 7, 14, 30 oder 90 Tage anschauen.
  • Ereignisse mit niedrigem Glukosewert – In einer Grafik wird dargestellt wie oft man, innerhalb der letzten 7, 14, 30 oder 90 Tage und zu welcher Tageszeit, im Unterzuckerbereich lag.
  • Sensorbenutzung – Gibt an, wie oft man durchschnittlich pro Tag den Sensor benutzt, also gescannt hat und in Prozent die erfassten Sensordaten, ebenfalls jeweils über einen Zeitraum von 7, 14, 30 oder 90 Tagen. Mit einem vollgefüllten Akku gibt Abbott an, dass man mindestens 7×10 Scans machen kann, ohne dass der Akku versagt.

Die Notizfunktion

Zu jedem Scan kann man entweder direkt, über den Bleistift oder innerhalb von 15Minuten nach dem Scan über das Protokoll, Notizen hinzufügen. Die vorgegebenen Notizfunktionen im FreeStyle Libre sind:

  • Schnell wirkendes Insulin – mit Angabe der Insulineinheiten
  • Lang wirkendes Insulin – mit Angabe der Insulineinheiten, die aber nur über die Software zu sehen sind.
  • Lebensmittel – mit Angabe der Kohlehydratmenge und einer Erinnerungsfunktion für die nächste Glukosemessung
  • Sportliche Betätigung
  • Medikation

Über die Software kann man zusätzlich zu den bereits vorhandenen 5 Notizfunktionen noch weitere 9 Notizfunktionen und weitere Alarme hinzufügen.

Man kann auch verschiedene Einstellungen direkt über die Software, anstatt im Lesegerät, vornehmen. Man kann sie sich über die FreeStyle Libre Website herunterladen. Mehr zur Software folgt.

Was man sonst noch wissen sollte über das FreeStyleLibre

Die Reisesaison beginnt und viele Diabetiker fragen sich, ob man das FreeStyleLibre auch während des Urlaubs nutzen kann. Ja man kann, muss jedoch ein paar Dinge beachten.
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Reisen mit dem FreeStyle Libre

Das FreeStyleLibre System funktioniert über einen Scanner. Wenn man am Flughafen durch die Zollkontrolle geht, muss man durch einen sehr starken Scanner gehen, auch wenn wir ins Kaufhaus gehen und unsere Urlaubsgarderobe kaufen, stehen dort im Eingang sehr oft Scanner. Selbst im Eingang der Lieblingsbibliothek, in der wir uns vielleicht vor dem Urlaub noch mit Lesestoff eindecken wollen, steht oft ein Scanner.

  • Der FreeStyleLibre Sensor reagiert auf diese Scanner, wenn er noch aktiv ist. Jedesmal wenn man scannt bleibt der Sensor für mindestens 15Minuten aktiviert. Wenn man während dieser Zeit einen starken Scanner passiert, verheiratet sich der Sensor mit diesem Scanner und kann nicht mehr vom Lesegerät reaktiviert werden. Also mindestens 15Minuten bevor man fliegt, einkaufen geht oder sonst irgendwo einen starken Scanner passiert, nicht mehr scannen, dann kann nichts passieren.

Während des Fluges kann man den Sensor unbedenklich verwenden. Sollte es nicht funktionieren, so liegt das an der Höhe und dem erhöhten Druck.

Baden mit dem Sensor

Eine weitere Frage, die sich viele Nutzer des FreeStyleLibre sicher stellen ist, kann ich den Sensor auch im Wasser nutzen?

  • Ja man kann damit baden, duschen, in die Sauna gehen und was auch immer, wenn man beachtet, dass man maximal 30Minuten und bis zu einer Tiefe von 1Meter ins Wasser gehen sollte. Das funktioniert sowohl in Salzwasser, als auch in Süsswasser. Anschließend müssen der Sensor und der Kleber wieder komplett trocken sein, um erneut ein Bad nehmen zu können.
  • Vorsicht bei hohen oder extrem niedrigen Temperaturen. Das Lesegerät funktioniert nur bei Temperaturen zwischen 10 und 40°C. Man sollte es also irgendwo an einem schattigen Plätzchen aufbewahren.
  • Auch beim Baden oder Duschen, bei über 39°C, können Lücken in der Kurve entstehen. Das ist aber kein Problem, da der Sensor anschließend weiterhin einwandfrei funktioniert.
  • In der Sauna kann man nicht scannen, anschließend ist der Sensor aber wieder voll funktionsfähig.

Er ist also voll urlaubstauglich. Ich würde mich allerdings nicht unbedingt in Sand einbuddeln lassen mit dem Sensor am Arm.

… und nicht vergessen, unbedingt einen Ersatzsensor mitnehmen, falls doch mal etwas schief geht.

Ein Sensor kann zum Beispiel manchmal keine Daten weitergeben, wenn man – was allerdings, wenn man es nach den Vorgaben macht, sehr selten passiert – beim applizieren ein Blutgefäß erwischt hat. Das Filament kann verkleben oder der Sensor sich zusetzen mit dem getrockneten Blut.

Deshalb ist es auch ganz wichtig, den Sensor nach den Abbott-Vorgaben zu applizieren, da alles andere nicht getestet ist und man den Garantieschutz verliert.

Vergleichsmessungen

Wie bereits oben erwähnt, hat man eine zeitliche Verzögerung zwischen Blut- und „Gewebemessung“ von 10-20Minuten. Das Lesegerät rechnet allerdings mit und kalkuliert den aktuellen Wert in der Zwischenzellflüssigkeit auf ca. 5min. an den Originalwert heran.

Die Messwerte können allerdings, auch wenn man die Vergleichsmessungen vorschriftsmäßig vornimmt, abweichen. Sogar relativ hohe Abweichungen zwischen den unterschiedlichen Messmethoden oder zwischen unterschiedlichen Messgeräten werden nach der weltweit anerkannten Error Grid-Methode toleriert.

Das FreeStyle Libre wurde in einer klinischen Studie, an 4 Prüfzentren getestet. Dabei wurden auch Vergleichsmessungen zu der herkömmlichen Testmethode mit Blutteststreifen gemacht.

Bei den Vergleichsmessungen werden die Vergleichswerte in ein x/y Koordinatensystem eingegeben (- nach der Parkes Error Grid Methode). Der x-Wert entspricht der neuen Messmethode und der y-Wert der bekannten Messmethode, wie z.B. einem herkömmlichen Teststreifen-Messgerät. Das FreeStyle Libre lag mit 99,7% innerhalb der zulässigen Toleranzbereiche.

Error Grid

Parkes Error Grid – zur Vergleichsmessung zwischen unterschiedlichen Messmethoden

Teilweise liegen auch Werte mit extremen Unterschieden, innerhalb der akzeptablen Toleranzen, aber diese Vergleichsmethode ist keine Erfindung von Abbott, sondern eine international anerkannte und festgelegte Methode, um unterschiedliche Messsysteme miteinander zu vergleichen.

In der Packung mit dem Lesegerät liegt ein Beipackzettel, auf dem man sich die Testwerte des FreeStyle Libre anschauen kann.

Vergleichsmessungen zwischen den unterschiedlichen Messmethoden sind nur sinnvoll, bei einem Scan mit horizontalem Pfeil. Nur dann ist der Gewebezucker einigermaßen konstant und der Blutzuckerwert sollte in etwa dem gleichen Wert entsprechen. Leider werden nur bei extrem hohen Abweichungen Sensoren ersetzt, da die Error Grid Methode sehr hohe Abweichungen toleriert.

Die original FreeStyle LibreLink App ist da.

Die LibreLink App ist für Smartphones mit einem Android-Betriebsystem geeignet. Die Smartphones müssen NFC-fähig sein und die OS-Version 4.0 oder höher verwenden.

Ob das Smartphone über die NFC-Funktion oder auch NFC-Antenne verfügt, findet man i.a. im Handy, unter –> Menü –> Einstellungen –> Verbindungen <– oder –> Freigabe <–

NFC ist erforderlich, um die Scans mit der App vorzunehmen.

Die LibreLink-Support-Seite enthält eine Liste der kompatiblen Smartphones mit Android-Betriebssystem.

Scannen mit dem Lesegerät und der App

Scannen sowohl mit der App, als auch dem Lesegerät sind möglich. Um dies zu ermöglichen, muss innerhalb der ersten Stunde nach dem Aktivieren des Sensors mit dem Lesegerät, ein Scan mit der App vorgenommen werden.

Aktiviert man den Sensor zuerst mit der App, kann keine Kommunikation mehr mit dem Lesegerät hergestellt werden.

Um mit dem Smartphone zu scannen hält man die Rückseite des Handys, genauso wie das Lesegerät über den Sensor und wartet, bis 2 Töne abgegeben wurden. Erst dann ist der Scan fertig.

Eventuell ist es erforderlich, die Hülle des Handys zu entfernen, um scannen zu können, je nachdem wie stark die NFC-Antenne ist und/oder aus welchem Material die Hülle besteht.

Um eine Nutzung der Daten, ohne Lücken zu gewährleisten sollte man sowohl mit dem Lesegerät, als auch mit der App mindestens 1mal innerhalb von 8 Stunden scannen. Scanned man ein paar Tage lang nur mit der App oder dem Lesegrät, entstehen Datenlücken.

Mehr Infos

Unter www.librelink.com/de/support  oder +49 (0) 800 63 65 500 gibt es weitere Informationen zur App.

Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen

Das ist leider nach wie vor ein sehr leidiges und zwiespältiges Thema. Ein paar wenige Krankenkassen übernehmen die vollen Kosten, ein paar einen Teil und andere lehnen es strikt ab aus unterschiedlichen, oft abstrusen und weithergeholten Gründen.

Am Besten ist es wirklich, sich ein Rezept vom Diabetologen zu holen und sich dann persönlich mit der eigenen Krankenkasse in Verbindung zu setzen, um es in einem persönlichen Gespräch zu klären.

Über seinen Diabetologen kann man sich eine Karte besorgen, um das FreeStyle Libre für 14 Tage zu testen. Das kann vielleicht in manchen Fällen helfen, es bei der Krankenversicherung durchzusetzen.

Offiziell erstatten die Techniker Krankenkasse und die DAK die vollen Kosten bei insulinpflichtigen Diabetikern. Genaue Infos gibt es dazu bei den Krankenkassen.

Die FreeStyleLibre Garantie

Abbott gibt eine 2-jährige Garantie auf das Lesegerät, die man auf 3 Jahre verlängern kann. Für die Sensoren garantiert Abbott, das sie bei vorgeschriebener Anwendung bis zu 14 Tage halten und funktionieren.

Bei Problemen stehen einem die freundlichen Mitarbeiter des Abbott Diabetes Care – Kundenservice hilfreich zur Seite. Die Rufnummer zur Hotline ist: 0800-519 95 19.

Ich wünsche allen FreeStyle Libre Nutzern und denen, die es noch werden wollen, viel Erfolg und Spaß mit dieser genialen Innovation. Lasst uns dafür kämpfen, dass jeder Diabetiker diesen „Luxus“ geniessen kann!!!

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